*Versione italiano disotto*
Berlin, 9.1.2013
„Wir wollen Friede und Menschlichkeit und Respekt“
Der europäische Protest der Asylwerber*innen
Berlin, 9.1.2013 – Nach der Beharrlichkeit unter dem Regen des vergangenen Herbstes, nach dem Widerstand gegen zahlreiche Räumungsversuche durch die Ordnungskräfte, nun der Aufschwung: Die seit dem 24. Oktober Streikenden im Zeltlager vor dem Brandenburger Tor haben entschieden den Standort zu verlassen, um eine alte Schule in Kreuzberg, an der Ecke Ohlauer- und Reichenbergerstraße, zu besetzen, „ein Ort, um sich zu erholen, um Ruhe zu haben und zu neuen Kräften zu kommen“. Seit dem 8. Dezember leben sie zu mehr als 70 in der Gerhart Hauptmann-Schule, unterstützt von Berliner Aktivist*innen, die in diesen Monaten ihre Solidaritätsinitiativen vervielfacht haben. Unterdessen ist der Standort am Oranienplatz, im Herzen von Kreuzberg, weiterhin Zentrum der politischen Aktivität, des Austausches, der Koordinierung mit anderen Initiativen in Deutschland, aber auch international.
Ihr Verschwinden aus der touristischen Auslage der Stadt ist insofern kein Aufgeben, sondern ein weiterer Schritt eines Protestes mit dem unverkennbaren Merkmal der Selbstbestimmung. Es ist dies aber nicht nur der Versuch, die Isolation mit einer radikalen Wiederaneignung des Sprechens zu durchbrechen, sondern hat auch mit der Wiedererlangung menschlicher Dimensionen zu tun, die in den Camps, in denen die Deutsche Regierung sie unterbringt und wo die einzige Wahl, die sie haben jene ist, einem Gefängnisregime zu gehorchen, das ihnen jede Entscheidungsmacht über das eigene Leben entzieht, tagtäglich weniger werden. Es ist ein Leben ohne die Möglichkeit den Ort zu wechseln oder zu arbeiten, ohne die Möglichkeit sich Sprachkompetenzen anzueignen, in Warteposition auf eine Antwort auf den Asylantrag, die auch erst nach Jahren kommen und negativ sein kann. Mit den Worten „Wir werden die Gesetze nicht anerkennen, die uns nicht als Menschen anerkennen.“ erobern sich die bereits seit fast einem Jahr in ganz Deutschland protestierenden Flüchtlinge ein Geltungsbedürfnis zurück, das ihnen durch die zunehmende soziale und ökonomische Marginalisierung, die ihnen die Regulierungen der „Festung Europa“ zuweist, verweigert wird.
Ein derartiger Protagonismus findet in den Protesten, die auch jenseits der deutschen Grenzen zu Beginn dieses Winters begonnen haben, seinen Widerhall: in Holland, Österreich, Frankreich, Ungarn, Italien. Ein internationales Netz der Mobilisierung, das nicht ignoriert werden kann und das vor allem nicht einfach aufzuhalten sein wird. In Amsterdam hat Anfang Dezember die Polizei das Zeltcamp in Osdorp geräumt, das es bereits seit drei Monaten in der Stadt gab. 2012 war dies insgesamt die vierte Selbstorganisierung von Flüchtlingen (vorwiegend aus Nordafrika), denen Holland kein System strukturierter Unterstützung bietet und die sich nach einer Erstaufnahme auf der Straße wiederfinden – ohne Papiere, ohne legalisiert bleiben oder in die Herkunftsländer zurückkehren zu können. Im Zuge der Räumung hat die Polizei 96 Personen festgenommen: elf von ihnen wurden abgeschoben, die übrigen Streikenden hingegen freigelassen. Sie haben mit Unterstützung von Aktivist*innen die St. Josef Kirche besetzt – eine unbenutzte Kirche im Osten der Stadt von wo aus sie ihren eigentlichen Kampf fortzusetzen beabsichtigen.
In der Zwischenzeit sind in Wien hunderte Asylwerber*innen aus ganz Österreich zusammengekommen, um als einzige konkrete Alternative zu einer Existenz, die im Herkunftsland nicht mehr möglich ist, ein Recht auf Teilhabe zu fordern. Zuerst die Errichtung eines selbstverwalteten Zeltlagers, dann die Besetzung einer Kirche und die Entscheidung in den Weihnachtsfeiertagen einen Hungerstreik gegen die Gleichgültigkeit der nationalen Regierung sowie die zaghaften und formellen Verhandlungsversuche, haben gezeigt, dass hinter diesen Protesten viel mehr steckt als die Forderung nach einem „warmen Bett“. Und zwar der Kampf für die eigentliche Zukunft, der die Wiederbehauptung einer Würde ist, die von einem Aufnahmesystem das Haft und Abschiebung vorsieht, von einem rhetorischen und politischen Prozess, der sie zu auf der Strecke gebliebenen Identitäten macht, nicht geachtet wird. Die einzige (mittlerweile in den westlichen Demokratien übliche) Antwort der österreichischen Regierung war jene der Verwaltung des sozialen Notstands als Frage der öffentlichen Ordnung: am 28. Dezember um 4 Uhr in der Früh wurde eine gewaltsame Räumung des Zeltcamps im Sigmund Freud Park in Wien begonnen, die das Camp dem Erdboden gleich gemacht hat. Mit der Zerstörung der Zelte ging eine brutale Identitätsfeststellung der anwesenden Migrant*innen einher. Sie wurden (fremden)polizeilich erfasst, angezeigt und in einigen Fällen verhaftet. Dem kurzsichtigen Versuch der Behörden, die Proteste der Flüchtlinge zum Schweigen zu bringen, stand die Entschlossenheit der Männer und Frauen, die die Votivkirche besetzen, gegenüber. Diese – gestärkt auch durch die erhaltene internationale Solidarität – beabsichtigen die Geltendmachung ihrer Rechte mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln weiter voranzutreiben: „That’s just the way it is!“ – so bei der Pressekonferenz – „Nur so kommen wir weiter.“
Auch in Frankreich sind Proteste Alltag: Mehr als zwei Monate dauert der Hungerstreik der Sans Papiers in Lille bereits an. In den vergangenen Tagen wurden einige Büros der Sozialistischen Partei (PS) und die Büros der Presseagentur AFP besetzt. In diesem Moment ist in Paris eine Demonstration im Gange, die in der Nähe des Parteisitzes von einem beträchtlichem Polizeiaufgebot abgefangen wurde, sodass die Domonstrierenden in der U-Bahn festsitzen.
Während also die europäischen Regierungen nur repressive oder formale und technische Antworten auf die konkreten Anfragen der Asylwerber*innen hervorbringen, starten diese substanzielle Auseinandersetzungen um das Recht auf Mobilität und internationalen Schutz, um das Recht auf Leben (wie es im Fall der Regierung Monti in Italien mit der jüngsten lächerlichen Verlängerung der Aufnahmeprogramme für Flüchtlinge aus dem „Ausnahmezustand Nordafrika“ geschehen ist). Dieses Recht wird Schritt für Schritt unmittelbar durch die eigenen Kämpfe derjenigen, die nicht mehr warten können und keine Alternative zur „Illegalität“ haben, zurückerobert: „Um Freiheit zu erreichen, darf der Mensch nicht in Reih’ und Glied stehen, sondern muss die Reihe durchbrechen“.**
* „Wir wollen Friede und Menschlichkeit und Respekt“ – aus einem Brief an die Öffentlichkeit von einem der Protestierenden im Hungerstreik, Votivkirche, Wien.
** „Um Freiheit zu erreichen, darf der Mensch nicht in Reih und Glied stehen, sondern muss die Reihe durchbrechen” – aus einer Mitteilung des Organisationskommitees der streikenden Asylbewerber*innen in Deutschland.Wien: http://refugeecampvienna.noblogs.org
Amsterdam: http://www.devluchtkerk.nl, http://twitter.com/devluchtkerk
Berlin: http://refugeetentaction.net/index.php?lang=de
Lille: http://lille.indymedia.org
International Statement of Solidarity für die protestierenden Asylwerber*innen in Wien: http://refugeecampvienna.noblogs.org/support/international
Video – Solidaritätsbotschaft von protestierenden Asylwerber*innen in Berlin an die Brüder und Schwestern des Refugee Protest Camp Vienna, nach der brutalen Räumung des Camps im Sigmund Freud Park: http://vimeo.com/56472355
Video von der Zerstörung des Protest Camps in Wien: http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=XHSQo1yQFN4
Fotos vom Refugee Protest Camp Vienna: http://derstandard.at/1355460129986/Fluechtlinge-in-der-VotivkircheLink: http://info404.net/article/vogliamo-la-pace-lumanit%C3%A0-e-il-rispetto
rpcv [IT]: http://refugeecampvienna.noblogs.org/post/2013/01/14/la-protesta-europea-dei-richiedenti-asilo
9 gennaio 2013, BarTok
“Vogliamo la pace, l’umanità e il rispetto”
La protesta europea dei richiedenti asilo
Berlino – Dopo l’ostinazione sotto la pioggia dello scorso autunno, dopo la resistenza ai numerosi tentativi di sgombero da parte delle forze dell’ordine, il rilancio: gli scioperanti accampati alla Porta di Brandeburgo dal 24 ottobre hanno deciso di lasciare il presidio per occupare una vecchia scuola superiore di Kreuzberg, all’incrocio tra Ohlauer e Reichenberger Straße, “un posto dove riposarci, dove avere tranquillità e poterci ricaricare”. Dall’8 dicembre vivono in più di 70 nella Gerhart Hauptmann Schule, supportati da* attivist* berlinesi che in questi mesi hanno moltiplicato le iniziative di solidarietà nei loro confronti. Intanto il presidio a Oranienplatz, nel cuore di Kreuzberg, continua ad essere il centro dell’attività politica, di scambio, di coordinamento con le altre iniziative in terra tedesca, ma anche internazionali.
La loro scomparsa dalla vetrina turistica della città non è quindi un abbandono, ma è un passo ulteriore di una protesta che ha il significato inconfondibile dell’autodeterminazione. Non è solo, cioè, il tentativo di “rompere l’isolamento” (break the isolation) con una radicale riappropriazione della parola, ma ha a che fare con il recupero della dimensione dell’umano, che viene quotidianamente meno nei campi in cui li “ospita” il governo tedesco, dove l’unica scelta che hanno è obbedire a un regime di reclusione che li priva di qualsiasi potere decisionale sulle proprie vite. Senza la possibilità di spostarsi e di lavorare, di acquisire competenze linguistiche, in attesa di una risposta di asilo che può arrivare anche dopo anni, e che può essere negativa. “Non rispetteremo le leggi che non ci rispettano come esseri umani”: con queste parole i flüchtlingein mobilitazione da ormai quasi un anno in tutta la Germania riconquistano un protagonismo negato dalla progressiva marginalizzazione sociale ed economica cui le regole della “fortezza Europa” li destinano.
Tale protagonismo riecheggia nelle proteste che sono sorte anche al di là dei confini tedeschi in questo inizio di inverno: in Olanda, Austria, Francia, Ungheria, Italia. Una rete internazionale di mobilitazione che non può essere ignorata e, soprattutto, che non sarà facile arrestare.
Ad Amsterdam agli inizi di dicembre la polizia ha sgomberato la tendopoli di Osdorp, ormai presente da tre mesi in città. In tutto il 2012 era la quarta esperienza di auto-organizzazione dei profughi (provenienti per la maggior parte dal Nord Africa) cui l’Olanda non garantisce un sistema di protezione strutturato e che dopo una prima accoglienza si ritrovano in strada, senza documenti, senza poter rimanere legalmente né fare ritorno ai paesi di provenienza. Nel corso dello sgombero la polizia ha arrestato 96 persone: 11 di loro sono state rimpatriate, mentre i restanti scioperanti sono stati rilasciati e, con l’aiuto degli squatters, hanno occupato la St. Joseph Church, una chiesa inutilizzata nella parte est della città da cui intendono continuare la propria lotta.
Nel frattempo a Vienna si riunivano in centinaia i richiedenti asilo provenienti da tutta l’Austria per chiedere la garanzia di un percorso di integrazione, come unica concreta alternativa ad un’esistenza che in patria non è più possibile immaginare. La costruzione di un campo autogestito prima, l’occupazione di una chiesa poi e la decisione di iniziare uno sciopero della fame nei giorni di Natale contro l’indifferenza del governo nazionale e i timidi e formali tentativi di trattative, hanno mostrato che dietro le proteste di questi c’è molto più della richiesta “di un letto caldo”. C’è la lotta per il proprio futuro, che è riaffermazione di una dignità non pienamente riconosciuta da un sistema di accoglienza che prevede la detenzione e la deportazione, da un processo retorico e politico che li produce come identitàresiduali. L’unica risposta del governo austriaco è stata quella (ormai comune alle democrazie occidentali) della gestione delle emergenze sociali come questioni di ordine pubblico: il 28 dicembre scorso alle 4 del mattino è cominciato un violento sgombero della tendopoli del Sigmund Freud Park a Vienna che l’ha completamente rasa al suolo. Alla distruzione delle tende si è accompagnata una brutale identificazione degli stranieri presenti, che sono stati schedati, denunciati e in alcuni casi arrestati. Al miope tentativo delle autorità di mettere a tacere le proteste dei rifugiati, si contrappone la determinazione degli uomini e le donne che occupano la Votivkirche, che, forti anche della solidarietà internazionale ricevuta, intendono andare avanti nella rivendicazione dei propri diritti con tutti i mezzi possibili: “That’s just the way it’s!” – dicono in conferenza stampa – “Questo è l’unico modo per farlo!”.
Anche in Francia la mobilitazione è quotidiana: continua da più due mesi lo sciopero della fame dei sans papier a Lille, nei giorni scorsi sono stati occupati alcuni uffici del Partito Socialista (PS) e gli uffici dell’agenzia di stampa AFP; in questi momenti a Parigi è in corso una manifestazione che è stata intercettata nei pressi della sede del partito da un ingente schieramento di polizia, che sta bloccando i manifestanti nella metropolitana.
Mentre, quindi, i governi europei producono soltanto risposte repressive o formali e tecniche alle richieste concrete dei richiedenti asilo, che pongono le questioni sostanziali del diritto alla mobilità e alla protezione internazionale, del diritto alla vita (come avviene nel caso del governo Monti in Italia con la recente ridicola proroga dei programmi di accoglienza per i rifugiati dell'”Emergenza Nord Africa”), questo diritto viene, passo dopo passo, riconquistato direttamente con le proprie lotte da coloro che non possono aspettare e che alternative all’illegalità non hanno: “per raggiungere la libertà l’essere umano non deve stare nei ranghi, ma rompere le righe”**.*”Wir wollen Friede und Menschlichkeit und Respekt”, dalla lettera di un migrante in lotta, Votivkirche, Vienna.*
**“Um Freiheit zu erreichen, darf der Mensch nicht in Reih und Glied stehen, sondern muss die Reihe durchbrechen”, da un comunicato del Comitato dei Richiedenti Asilo in lotta in Germania.Su Vienna http://refugeecampvienna.noblogs.org/
Su Amsterdam http://devluchtkerk.wordpress.com/, Vluchtkerk on Twitter, wijzijnhier.or
Su Berlino http://refugeetentaction.net/index.php?lang=de
Su Lille http://lille.indymedia.org/
Comunicato internazionale di solidarietà ai richiedenti asilo in mobilitazione a Vienna (in Italiano) http://coordinamento.org/2012/12/30/comunicato-internazionale-di-solidarieta-ai-richiedenti-asilo-in-lotta-a-vienna/
Video-messaggio di solidarietà dei richiedenti asilo in lotta a Berlino ai fratelli e alle sorelle del Refugge protest camp di Vienna, dopo il brutale sgombero del campo al Sigmund Freud Park http://vimeo.com/56472355
Questo il video della distruzione del campo di Vienna http://www.youtube.com/watch?v=XHSQo1yQFN4
Foto del Campo di Protesta dei Rifugiati di Vienna http://derstandard.at/1355460129986/Fluechtlinge-in-der-VotivkircheContenuto correlato: We will rise – La dura protesta dei richiedenti asilo in Germania
Link: http://info404.net/article/vogliamo-la-pace-lumanit%C3%A0-e-il-rispetto