New wave of deportations from Austria– get active for concrete solidarity to stop deportations!

New wave of deportations from Austria–
get active for concrete solidarity to stop deportations!

Last summer, 8 people from Vienna refugee protest were deported. Right
now, the Austrian state is carrying out a new deportation attack on
refugee communities all over Austria – Pakistani as well as Chechens,
Gambians, Nigerians and others.

On 9th of December 2013, several people were deported from Austria to
Lahore / Pakistan. According to informations from fellow refugees there
were at least eight persons from Vorarlberg, Vienna, Salzburg, Innsbruck
and Linz. According to refugee reports, the police arrested people by
surprise, without informing them beforehand that they were facing
deportation.

More people got letters by the police saying they have to leave Austria
within 14 days, putting them, too, under the threat of deportation.
This happened, for example, to a group refugees presently living in a
refugee camp at “Hotel Adler” in Schruns/Vorarlberg; similar things were
also reported about other asylum seekers staying in Vorarlberg. That
means that more people are concretely facing deportation threat during
the next days!

Deportations are forceful replacements and never happen voluntarily,
they are a clear violation of human rights and bring people in great
danger, not only in countries where there is civil war. There are a lot
of different problems and threats from which people are fleeing.
So-called “democratic” western countries actively produce reasons to
flee by destroying other countries through wars, economic exploitation
and supporting authoritarian and murderous regimes. Everyone living in
the “western world” is responsible for not looking away and showing
solidarity!

The Austrian asylum policy is causing many problems: The asylum system
is not made for giving access to a peaceful life for refugees, but to
exclude. Refugees’ stories of what happened to them are constantly
ignored and ridiculed by Austrian authorities. Asylum decisions are
based on often false information provided by the Austrian foreign
ministry and embassies – not on what the real background of the
individual persons is. Sometimes, judges and authorities ask for
information from ministries of refugees` home countries, but these
informations are lies. Authorities and judges don’t work independently,
but they have a political task: They are expected to give positive
asylum decisions only to a very small number of people. And then there
are only two chances, because already after a second negative decision
in the asylum trial, people are facing deportation.

Asylum seekers in Austria are treated as “most wanted criminals”, as the
police make a lot of efforts to find and arrest people for deportation
and even new prisons are built up only for refugees.

For 2014, the Austrian government announced “improvements” of the asylum
system, like providing better “Dolmetschers”. Although this shows that,
at last, after already many people suffered, were excluded, lost their
lives, the authorities realized that there are massive lacks in the
asylum system, we do not believe that the system itself, which is
causing the problems, will be changed. The system still serves the
interests of those who restrict free movement of people and the
interests of private companies and organisations who make business with
the lives of refugees!

The danger for refugees in Austria now is: It seems that the authorities
are trying to get rid of many refugees who got negative decisions by
deporting them before the implementation of new asylum rules in early 2014!

We call for active resistance against Austrian authorities who threaten
refugees with deportation! And we want to criticize sharply the role of
Caritas which is running a lot of the refugee houses in Vorarlberg and
other areas from where refugees are picked for deportation and doesn’t
show any visible protest or practical solidarity with the victims of
deportation!

To bring this inhumane system to an end and to stop deportations, we
have to organize and take to the streets. We have to put pressure on
those in power, but at the same time get active ourselves.
We all are responsible.

No one is illegal – stop deportations!

(The authors of this article have different statuses in Austria, we are
people with and without papers, some have a refugee-background and some don`t.)

Neue Welle von Abschiebungen

Im letzten Sommer wurden acht Aktivisten des Refugee-Potest Wien
abgeschoben. Jetzt, im Dezember 2013, führt der österreichische Staat
weiterhin und vermehrt Abschiebungen von Geflüchteten durch. Es handelt
sich vor allem um Personen aus Tschetschenien, Gambia, Nigeria,
Pakistan, aber auch weiteren Ländern.
Am 9. Dezember 2013 wurden mehrere Personen aus Österreich nach Lahore,
Pakistan, abgeschoben. Nach Informationen von anderen Geflüchteten
handelt es sich um mindestens 8 Personen die zuvor in Vorarlberg, Wien,
Salzburg, Innsbruck und Linz lebten. Die Betroffenen berichten von der
Polizei überraschend festgenommen worden zu sein, ohne dass sie über die
bevorstehende Abschiebung informiert wurden.

Viele Geflüchtete haben außerdem Briefe von der Polizei bekommen, in
denen sie aufgefordert werden Österreich innerhalb von 14 Tage zu
verlassen – sonst droht Abschiebung. Dies war beispielsweise
Geflüchteten, die in dem Asyllager „Hotel Adler“ in Schruns/Vorarlberg
untergebracht waren, der Fall. Es wird deutlich, dass mehr und mehr
Menschen in diesen Tagen von Abschiebungen bedroht sind!

Abschiebungen sind gewaltvolle Zwangsumsiedlungen und geschehen nie
‚freiwillig‘. Sie sind eine klare Verletzung der Menschenrechte und
bringen Personen in große Gefahr, nicht nur in Ländern, in denen
Bürgerkrieg herrscht. Es gibt viele unterschiedliche Gründe und
Gefahren, die dazu führen, dass eine Person flüchtet. Sogenannte
„demokratische“ westliche Staaten produzieren diese Gründe aktiv, indem
sie andere Länder durch Kriege, finanzielle Ausbeutung und die
(indirekte) Unterstützung von autoritären und mörderischen Regimes
beeinflussen. Jede und jeder, die_der in den Ländern des Westens lebt,
ist dafür verantwortlich, nicht weg zuschauen, sondern sich solidarisch
mit den Geflüchteten zu zeigen!

Die österreichische Asylpolitik verursacht viele Probleme: Zunächst
einmal ist das Asylsystem nicht dafür gemacht, geflüchteten Personen ein
friedliches Leben zu ermöglichen, sondern diese aus zuschließen und zu
isolieren. Die Geschichten und Hintergründe für die Flucht von Personen
werden konstant von den österreichischen Entscheidungsträger_innen
ignoriert und ins Lächerliche gezogen. Die Entscheidungen über den
Asylantrag basieren oft auf falschen Informationen, die das
österreichische Außenministerium und die Botschaften der Länder zur
Verfügung stellen, und nicht auf dem tatsächlichen Hintergrund der
individuellen Situation von Menschen. Die österreichischen Behörden und
Richter_innen arbeiten zudem nicht unabhängig von politischen
Interessen. Vielmehr haben sie den politischen Auftrag, nur eine sehr
kleine Zahl von Asylanträgen anzunehmen. Aus diesem Grund folgt in den
allermeisten Fällen auf den ersten Asylantrag ein negativer Bescheid.
Dann gibt es nur zwei Chancen: Schon nach dem zweiten negativen Bescheid
droht den betroffenen Geflüchteten die Abschiebung.

Asylbewerber_innen werden in Österreich wie „Schwerverbrecher_innen“
behandelt, betrachtet man die Bemühungen der Polizei die Personen zu
finden und festzunehmen, um sie abzuschieben. Sogar neue Gefängnisse
werden nur für Geflüchtete gebaut.

Die österreichische Regierung hat für das Jahr 2014 „Verbesserungen“ des
Asylsystems, wie beispielsweise bessere Dolmetscher_innen zu stellen,
angekündigt. Dies zeigt immerhin, dass jetzt, nachdem so viele Menschen
unter dem bisherigen System gelitten haben, seitens der Politiker_innen
anerkannt wird, dass das System massive Mängel vorweist. Trotzdem ist es
unwahrscheinlich, dass das System an sich, der Grund für die Probleme,
verändert wird. Dies wäre jedoch nötig um einen menschlichen Umgang mit
Geflüchteten zu ermöglichen. Dieses Asylsystem wird auch weiterhin als
ein Instrument zur Beschränkung der Bewegungsfreiheit von Menschen
dienen, und auch weiterhin Interessen von privaten Firmen und
Organisationen, die mit dem Leben von Geflüchteten Geld verdienen,
stützen.

Die Gefahr für geflüchtete Personen ohne Status in Österreich ist jetzt
folgende: Es scheint so, als würden die österreichischen Behörden
versuchen, die Geflüchteten, die negative Asylentscheidungen haben
loszuwerden indem sie sie abschieben, bevor eine Veränderung im
Asylsystem 2014 stattfindet.

Wir rufen dazu auf, aktiv Widerstand gegen die österreichischen
Behörden, die Geflüchteten mit Abschiebungen drohen, zu leisten!

Wie kritisieren die Caritas, die die Schirmherrschaft über viele der
sogenannten Flüchtlingsunterkünfte in Vorarlberg und in anderen Gegenden
hat, aus denen Geflüchtete abgeholt wurden. Als Institution zeigte sie
keinerlei sichtbaren oder konkreten Widerstand gegen diese Verletzungen
von Menschenrechten oder Solidarität mit den Opfern von Abschiebungen.

Um dieses unmenschliche System abzuschaffen und Abschiebungen zu
stoppen, ist es wichtig sich zu organisieren und Protest auf die Straßen
zu tragen. Wir müssen Druck auf die Verantwortlichen ausüben und uns
gleichzeitig als Gruppen und Einzelpersonen organisieren. Wir tragen
alle Verantwortung.

Kein Mensch ist illegal! Abschiebungen stoppen!

Die Autor_innen dieses Textes haben verschiedene Status in Österreich,
sind Personen mit und ohne Papiere, mit und ohne Fluchthintergrund.