Wien (OTS) – Nachdem hochrangige Kirchen- und Regierungsvertreter sowie Caritas und Diakonie im Eilzugstempo auf einen “Runden Tisch” vor Weihnachten gedrängt hatten, fand dieser gestern unter Beteiligung einiger Flüchtlinge, die derzeit in der Votivkirche Schutz suchen, statt.
Die Flüchtlinge stimmen zwar der vom Innenministerium im Zuge des Gesprächs angekündigten Einzelfallprüfung ihrer Asylverfahren zu. Sie bitten jedoch um Bedenkzeit. Diskussionen unter den Flüchtlingen über weitere Verhandlungen gestalten sich aufgrund ihrer existentiell prekären Lage und der nach wie vor unbeheizten Votivkirche schwierig.
Das Innenministerium hat den Flüchtlingen lediglich angeboten die mögliche Wiederaufnahme in die Grundversorgung zu überprüfen, Caritas und Diakonie die vorübergehende Unterbringung in von beiden Hilfsorganisationen verwalteten “Schutzräumen”.
In Anbetracht der Tatsache, dass von Vertretern des Innenministeriums in den letzten Wochen mehrfach bestätigt wurde, dass die Ausübung des Rechts auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit keine Auswirkungen auf die Grundversorgung habe, stellt dies einen deutlichen Rückschritt aus Sicht der Flüchtlinge dar. Es ist, so betonen die Flüchtlinge, keine “Problemlösung” sondern nur ein erster willkommener Ansatz dem weitere Schritte zur dauerhaften Verbesserung der Lage der Geflüchteten folgen müssen. Sie wünschen sich in ihren Forderungen nach einem menschenwürdigen Leben ernst genommen zu werden.
“Wir wollen in der Lage sein, ein selbstbestimmtes und sicheres Leben zu führen. Wir wünschen uns wie alle anderen Menschen auch eine bessere Zukunft. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Regierung wirklich Verantwortung übernimmt.”
Am 24.12 findet im Sigmund Freud Park ab Mitternacht ein Weihnachtsfest unter dem Motto “Auch Jesus war ein Flüchtling” statt. Alle Menschen sind herzlich eingeladen, sich dort ein Bild über die Situation der Geflüchteten zu machen.
“Es sind viele Menschen in Wien, die nicht wegsehen und ruhig bleiben können weil sie unsere Anliegen kennen. Diese Menschen stehen uns bei und helfen unsere Forderungen nach außen zu tragen weil die Regierung uns nicht hört und unsere eigenen Möglichkeiten als Geflüchtete begrenzt sind. Wir sind entsetzt über die falsche Behauptung, wir würden instrumentalisiert werden, – alle Menschen können gerne vorbei kommen und sich vom Gegenteil überzeugen lassen.”
Hilfe und Spenden werden nach wie vor dringend benötigt. Auch materielle Spenden zur Erleichterung der transnationalen Kommunikation (Handies, Laptops, SIM-Karten) werden gerne entgegen genommen.
“Familien und FreundInnen gegen Abschiebung”
K.Nr.: 282-146-918/03 / BLZ: 20111 (Erste Bank)
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-die Zitate wurden vom englischen ins deutsche übersetzt-
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