Aktuell haben sich am 24. November 2012 Flüchtlinge auf dem 35 km weiten Weg von Traiskirchen nach Wien gemacht, um auf die schlechten Bedingungen in Traiskirchen und anderen Flüchtlingslagern aufmerksam zu machen. Ich habe einige Stimmen im Refugeecamp im Votivpark eingefangen, wo die Flüchtlinge seither auf ihre Situation aufmerksam machen. Gefordert werden u.a. eine Arbeitserlaubnis, kompetente Übersetzer in den Lagern, eine schnellere Abwicklung des Asylverfahrens, Deutschkurse, sowie eine bessere und menschenwürdige Unterbringung in den Lagern. Die Proteste in Österreich sind nur ein Teil eines großangelegten Aufbegehrens von Flüchtlingen und Asylwerber-innen, die auch in Deutschland und in anderen Ländern aktiv Rechte einfordern.
On November 24th 2012, refugees marched 35km from Traiskirchen to Vienna to draw attention to the bad conditions in Traiskirchen and in other refugee camps. I captured voices from the refugee protest camp in Sigmund Freud Park, where the refugees raise their voices since their arrival. Their demands include permission to work, competent translators in the refugee camps, quicker asylum application procedures, german language courses and better and humane conditions in the Lagers. The protests in Austria are only a part of a bigger uprising of refugees and asylum seekers, who also demand their rights in Germany and in other countries.
We wrote a letter to Minister Mikl-Leitner, it would be nice, if many people also sent it to her, or a letter in your own words! / Wir haben einen Brief an Innenministerin Mikl-Leitner geschrieben, es wäre cool, wenn viele menschen diesen – oder einen Appell in eigenen Worten – ebenfalls an sie senden könnten!
To: johanna.mikl-leitner@bmi.gv.at
CC: ministerbuero@bmi.gv.at
Sehr geehrte Innenministerin Mikl-Leitner!
Wie Sie schon erfahren haben, gibt es seit dem 24. November 2012, ein Protestcamp von Flüchtlingen aus Traiskirchen, die im Sigmund-Freud-Park auf ihre marginalisierte Situation aufmerksam machen wollen und für grundlegende Menschenrechte kämpfen.
As a follow-up to the refugee protests in Budapest end of November supporters started to shoot video interviews with refugees living in Bicske refugee camp near Budapest. So far there has been no real response from the government to the protests or to the problems of the refugees.
Here is the first video (unedited, 1 hour long), with English interpretation. Feel free to share!
Leser-Kommentar | Clifford Aghator, 7. Dezember 2012
Ein klärendes Statement aus dem Camp
Ich bin seit mehr als acht Jahren in diesem Land, ohne an die Zukunft denken zu können – ich habe acht Jahre hier verbracht, als ein Asylwerber. Das bedeutet zum einen, dass ich vom Feuer in eine Bratpfanne gekommen bin. Und das bedeutet zum anderen, dass in Österreich Träume sterben. Ich frage mich oft, “Was bedeuten die Menschenrechte für ÖsterreicherInnen, die das Ausmaß an Ungerechtigkeit sehen, und trotzdem nichts sagen?” Wie kann es sein, dass die Übereinkunft zwischen einem gewissen Bürgermeister in Kärnten und dem Innenministerium, AfrikanerInnen und TschetschenInnen nicht in dessen Dorf zu verlegen, von so Vielen stillschweigend hingenommen wird?
Refugee Protest Camp Vienna: Intense dialog with the protesters from Traiskirchen
Radio ICAP invited 3 protesters from the refugee camp in Traiskirchen – now refugee protest camp Vienna in front the Votivkirche/Sigmund Freud Park. The dialog Di-Tutu Bukasa and Sintayehu Tsehay had with the three men was intense and quick.
Statt Zeltcamp, Selbstverwaltetes Willkommenszentrum von Flüchtlingen und InselbewohnerInnen an der EU-Außengrenze auf Lesbos eröffnet: “The village of all-together”.
Civilians’ Initiative: “The village of all-together” / Opening of PIKPA
Within the last days the drama of hundreds of fellow citizens, which is already touching the limits to a humanitarian crisis once more evolves in Lesvos in front of the eyes of thousands of fellow citizens. Two months ago approx. active inhabitants of Levos, collectivities and NGOs, decided to build a network, to unite their powers and co-ordinate their actions with the aim to offer help to the ones really in need, when they recognised in time the catastrophic consequences of the crisis for all fellow citizens – migrants and non-migrants. In this way the «Village of all-together» was born. Our first demand towards the authorities was a few months ago to grant a place of shelter for the homeless migrants who until then were either wandering around our city desperately or being stuffed into overcrowded unsuitable places of detention. This demand was never answered at that time.
Montag, 10. Dezember, Demo des Refugee Protest Camps zur UNO-City
Auftakt: 12:00 Uhr Refugee Protest Camp Sigmund Freud Park (gegenüber U-Bahn Schottentor und Hauptuni)
Nach zwei Wochen Protest-Camp bei Kälte und Frost rufen die Refugees, die am 24. November mit dem Protestmarsch von Traiskirchen nach Wien gekommen sind, auf zur Demo zur Wiener UN-Zentrale. Die österreichischen Politiker*innen und Institutionen weigern sich bis heute, auf die Forderungen der Geflüchteten einzugehen. Deswegen wollen die BewohnerInnen des Refugee Protest Camps nun ihre Forderungen auf eine internationale Ebene heben und dem UN-Flüchtlingswerk UNHCR überbringen.
“Wir gehen jetzt zu den Vereinten Nationen, weil die österreichischen Institutionen uns keine Antwort geben wollen. Darum erwarten wir vom UNHCR, das weltweit für die Menschenrechte von Flüchtlingen eintreten muss, dass sie unseren Forderungen Gehör schenken und uns dabei unterstützen, unsere Rechte zu bekommen”, so die Geflüchteten.
Folgende zentrale Forderungen wollen die Geflüchteten dem UNHCR unterbreiten:
Wir fordern Asyl für alle unsere Fluchtgründe, denn in unseren Ländern gibt es aus vielen verschiedenen Gründen für uns kein sicheres Leben.
Wir wollen nicht in Lagern, sondern an menschenwürdigen Orten leben.
Wir wollen Zugang zu Deutschkursen und Ausbildung.
Wir fordern das Recht, zu arbeiten.
Wenn Österreich sich weigert, uns aufzunehmen, fordern wir von den Institutionen der UN, dafür zu sorgen, dass unsere Fingerabdrücke gelöscht werden und uns dabei zu unterstützen, in ein sicheres Land weiterzureisen, wo wir leben und bleiben können.
Die ca. 50 Geflüchteten, die bis heute im Sigmund Freud Park ausharren, nachdem viele in die verschiedenen Bundesländer zwangstransferiert wurden, kämpfen weiter und erklären: “Wir versichern der Regierung, dass wir uns nicht kleinkriegen und aussitzen lassen. Sie müssen aufhören, mit AsylwerberInnen und Flüchtlingen in Österreich Ping Pong zu spielen. Wenn unsere Forderungen nicht erfüllt werden, wird es morgen auch in anderen Städten und Regionen Österreichs Protestcamps geben.”
Kommt zur Demo, zeigt Solidarität mit den kämpfenden Refugees!
“Heute wurden in Kreuzberg 36 zwei Gebäude einer leerstehenden Schule besetzt!
Wir fordern Wohnungen für alle!
Wir sind keine Opfer, wir sind Widerstandskämpfer_innen!
Wir bleiben alle!
Wir haben heute, am 8.12. das leerstehende Schulgebäude in der Reichenbergerstraße, Ecke Ohlauerstraße in Berlin/Kreuzberg besetzt. Wir sind eine Gruppe von Geflüchteten und Unterstützer_innen die für die Abschaffung der Lagerpflicht, der Residenzpflicht und den sofortigen Stopp aller Abschiebungen kämpfen. Um unsere politischen Forderungen zu verwirklichen, sind wir aus unserer Isolation in den Lagern geflohen und haben angefangen, auf der Straße und in den Protestzelten Widerstand zu leisten. Wir haben am Protestmarsch von Würzburg nach Berlin teilgenommen und haben damit die Residenzpflicht gebrochen, die uns gesetzlich dazu zwingen will uns in den Grenzen eines bestimmten Landkreises aufzuhalten.
On the 7th of December 2012 the refugees of Refugee Protest Camp in front of Votivkirche marched again, this time to the parliament building and the ministry of the interior. Inspite of limited preparation time around 200-300 people joined the demonstration to support the refugees’ protest. The refugees’ situation worsens every day, thus the refugees showed their will to fight for their rights.
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Ein Video of the “Sozialistische LinksPartei” (SLP, socialist left party)
Am 7. Dezember 2012 marschierten die Flüchtlinge vom Refugee Protest Camp vor der Votivkirche erneut, zum Parlament und Innenministerium. Die Demo war sehr spontan organisiert, trotzdem unterstützten ca. 200-300 Leute den Protest der Flüchtlinge. Deren Situation spitzt sich von Tag zu Tag extrem zu. Dementsprechend wütend und kämpferisch war die Stimmung unter den Flüchtlingen.
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Ein Video der Sozialistischen LinksPartei (SLP)
The video includes interviews and captures of statements at the demonstration on December 12th in german and in english.
On 24th of November 2012 300 refugees marched together with supporters from refugee camp Traiskirchen to Vienna. After the 35km march a protest camp was built in Sigmund-Freud-Park.
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“We, the refugees of Traiskirchen ask the Austrian government to give us the chance to a humane life, to a new life in this country. Protect us from the war in our countries, give us the chance to education and a good life.”
Das Video beinhaltet Interviews und Redebeiträge der Demonstration am 7.12.2012 in deutsch und in englisch.
Am 24. November 2012 zogen 300 Flüchtlinge gemeinsam mit Unterstützer_innen vom Flüchtlingslager Traiskirchen nach Wien. Dort wurde im Anschluss an den 35km Protestmarsch ein Protestcamp im Sigmund-Freud-Park errichtet.
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“Wir, die Flüchtlinge aus Traiskirchen ersuchen die Österreichische Regierung, dass wir eine Chance bekommen, uns hier ein menschen-würdiges Leben aufzubauen. Ein neues Leben in diesem Land. Beschützt uns vor dem Krieg in unseren Ländern, gebt uns die Chance auf Ausbildung und ein lebenswertes Leben.”
Am Freitag, 7. Dezember 2012 ist um 16 Uhr Treffpunkt im Protestcamp im Sigmund-Freud-Park in Wien zu einer weiteren Demonstration von Geflüchteten und Unterstützenden durch die Wiener Innenstadt.
Die Demonstration zieht über Parlament und Innenministerium zum Schubhäfn Rossauer Lände und von dort wieder zurück in den Sigmund-Freud-Park.
Friday, 7 December 2012 at 16.00! Meeting place: refugee protest camp at Sigmund Freud Park in Vienna, for another demonstration through the city of Vienna.
The demonstration route will go by the parliament, the Interior Ministry to the Schubhäfn Rossauer Lände and from there back to Sigmund Freud Park.
Am Abend des 5. Dezembers gab es in Wien den Versuch eine Sammelabschiebung von mindestens fünf Personen nach Nigeria zu verhindern. Etwa 150 Aktivist_innen versuchten diese durch eine Blockade zu verhindern. Ein Großaufgebot der Polizei konnte die Abschiebung schließlich mit einiger Verzögerung gewaltsam durchsetzen.
Gleichzeitig gab es gestern auch in den Niederlanden eine Sammelabschiebung von 24 Personen in die Demokratische Republik Kongo. Auch diese war von Protesten durch antirassistische Aktivist_innen begleitet. Bei zwei Personen konnte die Abschiebung schließlich durch juristische Mittel verhindert werden.