Title: Mahnwache – Menschen schützen Menschen
Location: Servitenkloster Wien
Description: Bezogen auf die Blindheit der europäischen Asylpolitik hat der
deutsche Philosoph Jürgen Habermas bereits 1999 Folgendes geschrieben:
„Menschen verlassen ihre angestammte Heimat normalerweise nicht ohne
große Not; zur Dokumentation ihrer Hilfsbedürftigkeit reicht in der
Regel die bloße Tatsache der Flucht aus. Eine moralische Verpflichtung
zur Hilfestellung ergibt sich insbesondere aus den wachsenden
Interdependenzen einer Weltgesellschaft, die durch den
kapitalistischen Weltmarkt und die elektronische Massenkommunikation
soweit zusammengewachsen ist, dass die Vereinten Nationen …so etwas
wie eine politische Gesamtverantwortung für die Lebenssicherung auf
dieser Erde übernommen haben.“
Im Zusammenhang mit dem Protest der Asylwerber in der Votivkirche und
im Servitenkloster pointierte Kardinal Christoph Schönborn seinerseits
Folgendes (veröffentlicht in „Die Presse“, 18.06.2013): „Es geht darum
hinzuschauen, wie es Menschen geht, die ihre Heimat ja nicht aus Jux
und Tollerei verlassen haben, sondern weil sie um Leib und Leben Angst
haben mussten… oder – was ja auch keine Schande ist – weil sie
halbwegs anständige Lebensbedingungen suchen . Man rede dann leicht
von Wirtschaftsflüchtlingen, aber das ist, was unsere Vorfahren
gemacht haben, wenn sie nach Amerika ausgewandert sind: weil sie
bessere Lebensbedingungen gesucht haben in Zeiten, in denen es in
unserem Land vielen Menschen sehr, sehr schlecht gegangen ist.“
Von diesen beiden leitenden Standpunkten ausgehend müssen wir einfach
feststellen, dass nach dem Occupying des Sigmund-Freund-Parks und der
damit verbundenen Verwüstung des Camps durch die Polizei sowie nach
der mit Nachdruck und leeren Versprechungen erfolgten Delogierung aus
der Votivkirche in das Servitenkloster unter dem Schutz des Wiener
Erzbischofs uns nun keine andere Wahl bleibt, als eine gemeinsame
Mahnwache im Wiener Servitenkloster ins Leben zu rufen.
Wissend, dass diese Protestbewegung umgekehrt unserer Gesellschaft
ermöglicht hat, noch einmal von Freiheit und Menschenliebe (Humanität)
zu träumen, will die Behörde diese soziale Bewegung zerstören, indem
sie die UnterstützerInnen von den AsylwerberInnen trennen und sie in
verschiedene Orte zerstreuen. Deshalb richtet die Mahnwache
Servitenkloster einen Appell an Dich, egal welche politische Partei
Du wählst, egal wie alt Du bist, egal welches Geschlecht Du hast, egal
wo Du geboren bist und egal, wie reich Du bist, Dich mit uns zu
solidarisieren. Wir wollen die Neue Pluralistische Mehrheit werden –
und wir werden sie.
Im Zusammenhang mit der desorientierten Asylpolitik in diesem Land
stellen wir keine Forderungen mehr. Denn sie zu stellen, bedeutet
zugleich, nicht nur „Gebete“ ins Nichts ins zu sprechen, sondern die
Macht, die Dich ersticken will, jene Macht der gegenwärtigen
Asylpolitik, zu legitimieren: Diese Protestbewegung im Wiener
Servitenkloster ist ein Segment der „globalen Bewegung“ gegen
Ausbeutung, Diskriminierung und Rassismus. Solidarität mit
AsylwerberInnen heißt wiederum, die Qualität des passiven Widerstands
zu leisten:
Bring zwei Stühle und zwei Kerzen mit (eineN für Dich und eineN für
einen Anderen) und halte mit uns bis zur Angelobung der neuen
Bundesregierung die Mahnwache im Wiener Servitenkloister ab.
Das heißt: Wir Menschen schützen Menschen.
Mahnwache jeden Sonntag, 19 Uhr, Servitenkloster
Beginn: 07.07.2013
Start Time: 19:00
Date: 2013-07-07
End Time: 20:00